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Wie viel Tabak braucht man von welcher Sorte?

Beim letzten Mal haben wir uns die Arbeit der Ligadores angeschaut. 

Sie stellen die jeweilige Mischung zusammen, die dann bei der 

Herstellung eines Formates einer ganz bestimmten Marke verwendet wird.



Wie schon gesagt, legt der Mischungsmeister, der Ligador, fest, welche Tabakblätter für eine Zigarre verwendet werden. Das heißt, je nach Format weiß der Liga­dor, wie viel Gramm Tabak insgesamt und wie viel von jedem Blatt in diese Zigarre gehört. In den Fabriken hängen an verschiedenen Stellen Zettel mit Angaben zur Menge von Ligero, Seco und Volado.


Eine lange und dicke Zigarre braucht natürlich mehr Tabak als eine kurze schlanke.  


Trotzdem hängt die Größe nicht nur von der Tabakmenge ab. Ich war dieses Jahr wieder einmal beim „Festival del Habano“. Jeder Gast konnte dort, diesmal auch direkt in der Fabrik, in der Galera, selbst eine Zigarre rollen. Eine tolle Erfahrung!


Jeder Teilnehmer bekam dieselbe Menge Tabak. Was für unterschiedliche Zigarren in Länge und Dicke dabei herauskamen, hat mich selbst sehr ­erstaunt. Bei erfahrenen Torcedores passiert dies natürlich nicht.



Nicht nur die Menge an Tabak ins­gesamt ist wichtig. Es müssen unterschiedliche Blätter verwendet werden. Natürlich könnte man einfach irgendwelche Tabakblätter zusammenrollen und diesen „Wickel“ dann rauchen. Das Endprodukt wäre aber sicher ­ungenießbar.


Schauen wir dazu noch einmal auf das Grundsätzliche: man braucht verschiedene Blätter: drei in der Einlage (Tripa), ein Umblatt (Capote) und ein Deckblatt (Capa). 

Zur Einlage gehören der Ligero, der Seco und der Volado. 


Eine Zigarre kann man nur rauchen, wenn ein Teil des Einlagetabaks gut abbrennt (Volado, Blätter vom unteren Teil der Pflanze, brennen gut, sind weniger stark im Geschmack,). Ein anderer Teil des Einlagetabaks (Ligero, Blätter vom oberen Teil der Pflanze, kräftig oder stark im Geschmack) bestimmt die Stärke, sonst ist die Zigarre langweilig. Man darf allerdings für die Einlage nicht nur Ligero-Blätter verwenden, sonst ist die Zigarre zu stark (Dieses Experiment wurde durchgeführt, die Zigarre war ungenießbar, einfach viel zu stark.). Als drittes braucht man einen Einlagetabak mit Aroma (Seco, Blätter aus der Mitte der Pflanze, mittelstark, gutes Aroma). 


Die drei Einlagetabake werden in ein Umblatt (das längste Volado-Blatt einer Tabakpflanze, gute Brennbarkeit) gewickelt und durch dieses zusammengehalten. Das Deckblatt (feineres Blatt von einer anderen Pflanze, die unter weniger Sonneneinstrahlung gewachsen ist, Tabaco Tapado) sorgt für das schöne Aussehen. Welchen Einfluss das Deckblatt auf den Geschmack hat, darüber wird immer wieder gern diskutiert. Die einen sagen so, die anderen so…


Wenn man eine Zigarre kreieren will, muss man also wissen, wie die Blätter jedes für sich schmecken, wie sie ­zusammen schmecken und was passiert, wenn man die Zusammenstellung variiert. Dies können nur Menschen, die sehr gut schmecken (können) und die verschiedene Mischungen immer wieder probieren. Dies lernt man nicht über Nacht. Es ist das Ergebnis jahrelanger Erfahrung. 


In der nächsten Folge: Der Torcedor, der Zigarrenroller, die Blätter dann endlich in die Hände bekommen, um eine Zigarre zu fertigen.


Text: Claudia Puszkar

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